FIFA Weltmeisterschaft 2006
Viertelfinale

Olympiastadion
(Berlin)

Freitag, 30. Juni 2006

Deutschland -
Argentinien

5:3 n.E. (1:1)


Tore:

0:1 (49.) Roberto Ayala

1:1 (80.) Miroslav Klose

Elfmeter-Schießen:

2:1 Olivier Neuville

2:2 Julio Ricardo Cruz

3:2 Michael Ballack

Jens Lehmann hält gegen Roberto Ayala

4:2 Lukas Podolski

4:3 Maxi Rodriguez

5:3 Tim Borowski

Jens Lehmann hält gegen Esteban Cambiasso

 

Zuschauer: 72.000 (ausverkauft)

 

Alles begann damit, dass ich mich Montag Abend früh ins Bett legen wollte. Irgendwie quatschte ich mich im Internet doch ein wenig fest (wie immer eigentlich) und es war doch schon wieder 0:30 Uhr. Ich machte schon den PC-Monitor aus und ging noch mal auf Toilette. Als ich zurück kam, weiß ich nicht warum ich es tat, aber ich machte noch mal den Monitor und schaute auf die FIFA-Homepage. Siehe da, es waren auf einmal die 2 teuersten der 4 vorhandenen Kategorien gelb, was bedeutete, dass wenige Tickets verfügbar waren. Ich probierte es mit 4 Tickets für die zweite Kategorie, was nicht klappte. Dann versuchte ich es mit 3 und später noch mit 2. Alles klappte nicht und meine Hoffnung schwand schon dahin. Ein letzter Versuch mit einem einzigen Ticket für die zweite Kategorie wollte ich noch starten und zack, auf einmal war ich im Verkaufsraum. Ich konnte es gar nicht fassen und gab so schnell wie möglich meine Daten ein. Als dann die Bestätigung kam, dass ich die Tickets hatte, gab´s erstmal einen Sprung in die Luft und einen lauten Schrei...

Ab dem nächsten Morgen starteten dann die Überlegungen: Wie komme ich am Besten und am Günstigsten nach Berlin? Erst einmal alle Freunde via SMS und e-mail angeschrieben ob nicht zufällig einer Karten hat und nach Berlin fahren würde. Eine positive Rückmeldung bekam ich von Christian, aber dieser hatte schon am Vortag den ICE nach Berlin gebucht. Allerdings war mir dieser mit 147 Euro auch zu teuer. Ich versuchte dann bei der Deutschen Bahn den Weltmeister-Tarif zu bekommen. Aber den gab es natürlich nur für welche, die ihr Ticket schon zu Hause hatten und nicht für Personen, die nur einen Voucher hatten und ihr Ticket in Berlin am Stadion abholen mussten. Schade...

Dann fiel mir noch der Weg über´s Internet Mitfahrer zu suchen. In mehreren Foren, wo ich tätig bin fragte ich ob einer eine Mitfahrgelegenheit für mich hatte. Als ich bis Mittwoch Abend kein Glück hatte, suchte ich bei diversen Anbietern und fand dann Etwas bei mitfahrzentrale.de. Ich buchte für 20 Uhr am nächsten Tag meinen Trip nach Berlin und die früheste Heimreise war gegen 4:30 Uhr Samstag morgens frei.

Am folgenden Tag kam ich um 14:30 Uhr von Nidda nach Hause. Noch schnell die e-mails gecheckt, ein wenig im Internet gesurft und geduscht. Um 16:15 Uhr verabschiedete ich mich von zu Hause und fuhr nach Nidda Blutspenden. Dort ging es trotz einer längeren Schlange recht fix. Um Punkt 18 Uhr fuhr ich nach Friedberg. Ich stellte mein Auto ab und es ging mit dem Zug um 18:47 Uhr nach Frankfurt, Hauptbahnhof. Dort kam ich um etwa halb 8 an, was noch eine halbe Stunde Zeit bedeutete. Ich setzte mich dennoch schon an den vereinbarten Treffpunkt (Ausgang Südseite) und las ein wenig in der Sport-Bild.

Pünktlich um 20 Uhr fuhr mein Fahrer vor. Kurz nach 8 erschien der zweite Mitfahrer, der dritte erschien nicht und ging auch nicht an sein Handy. Um 20:15 Uhr ging es auf die Autobahn. Ein wenig konnte ich schlafen, allerdings waren das auch maximal nur anderthalb Stunden. Gegen 1 Uhr kamen wir schon in Berlin am Hauptbahnhof an.

Ich ging aus dem HBF raus und suchte den Reichstag und das Brandenburger Tor im Dunklen auf. Die Fanmeile war leider seit einer Stunde geschlossen. Nach meiner kleinen Berlin-Wanderung kam ich ca. 3 Uhr wieder im HBF an und setzte mich ein wenig auf eine Bank. Neben mir schlummerten drei Mexikaner friedlich. Ich las wieder ein wenig, aber gegen 4 Uhr fielen mir dann aber auch die Augen zu. Allerdings wieder nur eine Stunde, dann kam ein Bahnarbeiter und weckte uns „sanft“ mit einem GUTEN MOOOOORGEN! Ich war sofort hellwach, aber die Mexikaner störte es kein wenig.

5 Uhr! Was macht man? Naja, in den McDonalds gehen und frühstücken. Dann wieder in die Stadt. Reichstag, Brandenburger Tor nun auch noch mal im Hellen, Checkpoint Charlie, Potsdamer Platz usw.! Um 9 Uhr zog es mich wieder in Richtung HBF, denn dort holte ich Christian ab, dessen ICE um 9:24 Uhr eintraf.

Ihn abgeholt, schnell in Richtung Fanmeile, das erste Bier des Tages zu sich nehmen. Dann mit der S-Bahn zur Deutschlandhalle, wo er sein Ticket vom Fanclub Nationalmannschaft abholte. Als er seins hatte, fuhren wir noch zwei Stationen weiter ans Olympiastadion und ich holte schnell mein Ticket ab. Da es aber erst 11 Uhr war, zog es uns wieder zurück in die Stadt, genauer gesagt erneut auf die Fanmeile. Dort wurde eine Mahlzeit zu uns genommen, das ein oder andere Bierchen getrunken und ein wenig an den Fanständen nach Schnäppchen geschaut. Die Fanmeile liefen wir bis zum Ende (also bis zur Siegessäule) durch. Dort stiegen wir in die S-Bahn in Richtung Bahnhof Zoo, wo wir Christian’s Rucksack in die Schließfächer stellten, ich nahm meinen für irgendwelche Eventualitäten mit. Danach ging es wieder in die S-Bahn und in Richtung Stadion.

Mittlerweile war es auch „schon“ 14:30 Uhr, als wir den Stadion-Vorplatz betraten. Wir schauten uns den ganzen Trubel noch ein wenig an, fragten mal neugierig nach den Schwarzmarkt-Preisen und so gegen 15 Uhr gingen wir in den Stadion-Innenraum. Als Erstes drehten wir noch eine halbe Runde ums Stadion, ob wir vielleicht einen Bekannten treffen würden. Negativ, also legten wir uns mal gemütlich noch eine halbe Stunde auf eine Wiese. 16 Uhr ging´s dann auf unsere Plätze und nur wenige Minuten später kamen auch schon die beiden Teams zum Aufwärmen. Ich denke, zum Spiel muss ich hier nicht viel schreiben, das dürften die meisten eh gesehen haben... :-)

Nach dem Spiel wurde ausgiebig gefeiert. Von den Deutschen verließ gefühlt in den ersten 10-15 Minuten Niemand das Stadion. Als wir dann raus gingen, standen mehrere Sonder S-Bahnen an der Haltestelle und pünktlich zum Spielbeginn des 21 Uhr-Spiels saßen Christian und ich vor einer Pizzeria am Bahnhof Zoo. Hinter uns spielten die Leute verrückt und hupten sich auch eine Stunde nach Spielende im Autokorso auf Berlin’s Straßen die Seele aus dem Leib und vorne im TV gewann Italien leider mit 3-0 gegen die Ukraine. Die Tifosi in der Pizzeria flippten aus und wähnten sich schon als Weltmeister: „Wer e isse denn deutsche Land? Wir spiele de schönste Fußball der WM. Niemande kann uns stoppen!“ Naja, lassen wir sie mal in ihrem Glauben, die Rechnung folgt hoffentlich am Dienstag. Christian war in der Halbzeit des Spiels gegangen um seinen ICE in Richtung Heimat zu erreichen, der Autokorso war um 23 Uhr dann auch endlich beendet und ich schlenderte noch ein wenig durch die Straßen Berlins. Weit kam ich aber nicht. Am der Gedächtniskirche war nämlich auch ein kleines Fan-Fest, dort kam ich mit Kölnern ins Gespräch und bei dem ein oder anderen Bierchen verging die Zeit zuerst wie im Flug. Um 1 Uhr gingen aber auch die Kölner in Richtung Bahnhof und fuhren nach Hause. Ich hatte noch ein kleines Gespräch mit einem Fan von Union Berlin und es war ruckzuck 2 Uhr. Da ich langsam ein wenig müde wurde, musste ich was dagegen tun und ich lief einfach ein wenig durch Berlin´s Straßen, wo überall an allen Ecken und Enden noch ein wenig gefeiert wurde. Gegen 3:30 Uhr setzte ich mich in den McDonalds am Bahnhof Zoo, trank zwei Kaffee, „frühstückte“ ein wenig und las wieder. Um 4:30 Uhr stand auch schon der Fahrer mit Dürener Kennzeichen vor dem McDonalds. Der Tag war lang und anstrengend, deswegen war das nächste was ich erlebte, ein Tankstopp und danach wachte ich erst wieder um 9 Uhr in Frankfurt am HBF auf. Laut dem Abfahrtsplan sollte ich 5 Minuten eine S-Bahn fahren, perfekt! Schnell ein Ticket gezogen und rein in die S-Bahn. Um 9:45 Uhr kam ich in Friedberg an, holte mein Auto und war total erschöpft aber megaglücklich ca. 10:15 Uhr zu Hause...