Saison 2007/08
DFB-Pokal

Viertelfinale

Allianz-Arena
(München)

Mittwoch, 27. Februar 2008

FC Bayern München -
TSV 1860 München

1:0 n.V. (0:0)


Tor:

1:0 (120.+2.) Franck Ribéry (Foulelfmeter)

 
Zuschauer: 69.000 (ausverkauft)

 

Nichts ahnend saß ich am vorherigen Donnerstag Mittag an der Arbeit, als ich eine SMS von Christian bekam. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte am heutigen Mittwoch mit nach München zum Pokal-Derby Rot gegen Blau zu fahren. Lust hatte ich natürlich schon, also schnell an der Arbeit alles abgeklärt und ihm binnen fünf Minuten zugesagt.
Am Tage des Spiels zuerst morgens ein kleiner Schock, denn mein Arbeitskollege hatte sich krank gemeldet. Also gab ich mächtig Gas um doch um die Mittagszeit abhauen zu können. Es hat alles geklappt und um 11:45 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Hause. Schnell unter die Dusche und was gegessen, stand auch Christian schon pünktlich 12:30 Uhr vor der Haustür. In Ranstadt wurden noch mal schnell Getränke gekauft, ehe es um 13 Uhr auf die Autobahn ging. Auf dieser hatten wir Glück und es war für den Nachmittag eines Werktages ungewöhnlich ruhig. Christian drückte ein wenig auf das Gaspedal und auf der Autobahn waren es reine Fahrzeit ca. drei Stunden, was eine unglaublich gute Zeit für eine Fahrt in die bayrische Landeshauptstadt war. Zwischendurch standen wir in Greding ein wenig mehr als eine Viertelstunde zum Pause machen. Aber alles in allem ging die Zeit im Auto recht schnell rum. Sie wurde durch Lesen oder dummes Zeug quasseln totgeschlagen. Zeitweise konnte ich auch immer mal kurz die Augen zudrücken.
Wir waren zwar um 16:30 Uhr in München, fanden dafür dann aber auch einen ordentlichen Parkplatz. Nach kurzer Suche von etwa fünf Minuten fanden wir etwas im stadionnahen Wohngebiet. Der Laufweg zur Arena dürften etwa 20 Minuten sein, was ja auch noch im absolut grünen Bereich ist. Da wir ja zuvor nicht ahnen konnten so prima und ohne Stau durchzukommen, waren wir nun natürlich viel zu früh am Stadion. Also hieß es über eine Stunde totzuschlagen, denn Lust noch mal in die Stadt zu fahren hatten wir auch nicht. Also wieder ein wenig dummes Zeug gequasselt, was getrunken, am Fanmobil ein wenig geschaut oder ich telefonierte mit Toto, der aber leider nicht frühzeitig aus dem Büro kam um uns an der Arena zu besuchen. So ging auch diese Zeit rum und als das Stadion um 18:00 Uhr seine Pforten öffnete, gingen wir in den FC Bayern-Megastore. Dort kaufte ich für meine Schwester noch ein Ostergeschenk. Was es ist, verrate ich jetzt vor Ostern natürlich noch nicht. Aber es hat etwas mit ihrem Lieblingsspieler Mehmet Scholl zu tun.
Als wir den Shop gegen 18:45 Uhr verlassen hatten, ging es nach einem Abstecher auf die Toilette in den Block 111 in der Südkurve rein. Da wir doch noch recht früh waren, konnten wir uns auch noch einen Platz an einem Wellenbrecher sichern. So fing sie dann erneut an: Die Zeit des Wartens. Zuerst wurde im Programmheft ein wenig gestöbert und später schaute man zu, wie sich das Stadion füllte. Die Spieler kamen zum aufwärmen und ab nun schaute man sowieso nur noch auf den Rasen. Man sah, dass sich Ribéry, Klose und Schweinsteiger z.B. mit langer Hose in einer eigenen Gruppe aufwärmten, was also soviel bedeutete wie, dass sie nicht von Beginn an sielen würden. Für sie in der Anfangsformation standen Altintop, Podolski und Kroos. Das Stadion füllte sich immer mehr und umso lauter und energischer wurden auch die Schlachtgesänge der beiden Fangruppen.
Das Spiel begann und in den ersten Minuten entwickelte sich ein Abtasten beider Mannschaften, ohne das auch nur eine der beiden Mannschaften sich eine Chance erarbeiten konnte. Nach einer Viertelstunde wurden plötzlich die blauen Münchener ein wenig aktiver und hatten die ersten kleinen Chancen des Spiels. Dies weckte dann schließlich aber den großen FC Bayern. Kurz darauf verletzte sich Löwen-Keeper Hofmann bei einem Zusammenprall mit Luca Toni, dass er sich auswechseln lassen musste. Für ihn kam der junge Philipp Tschauner ins Tor, der zu Saisonbeginn schon einmal den Posten des Stammkeepers inne hatte, aber ebenfalls durch eine Verletzung gestoppt wurde. Kaum war Tschauner im Tor, stand er auch schon im Mittelpunkt. Thorandt vertändelte 30 Meter vor dem eigenen Tor den Ball und Toni Kroos lief alleine auf das 60er-Gehäuse zu, doch leider zeigte der 18-jährige Youngster Nerven und zielte wenige Zentimeter über´s Tor. Nur zwei Minuten später traf Luca Toni zum vermeintlichen 1:0. Schiedsrichter Gagelmann und sein Gespann entschieden aber (wohl zu Recht) auf Foul des Italieners, der Torben Hoffmann zuvor umriss. In die Pause ging es jedenfalls mit 0:0.
Der FC Bayern kam druckvoll aus der Kabine. Bereits nach knapp etwas über einer Minute erzielte Luca Toni seinen zweiten Treffer des Abends. Aber zum zweiten Mal wurde sein Tor, dieses Mal wegen Abseitsstellung, vom Unparteiischen nicht anerkannt. In den folgenden Minuten drückte der Gastgeber auf die die Führung. Erneut Toni, sowie Podolski und van Bommel hatten große Chancen, konnten sie aber allesamt nicht verwerten. Danach schlief das Spiel wieder ein wenig ein und als erstes wachten die 60er wieder auf und hatten ihrerseits plötzlich zwei Möglichkeiten zur Führung. In der 84. Minute flog dann Luca Toni vom Platz, weil er seinen Gegenspieler umriss. Zuvor war er schon gelb vorbelastet und auch einmal ermahnt von Schiedsrichter, so dass er sich über die Ampelkarte nicht beschweren braucht. Trotz Unterzahl spielte aber nur die Elf von der Säbener Straße. Aber Tore wollten auch hier trotz z.B. eines Fernschusses von Philip Lahm nicht mehr fallen. Die 60er hatten noch verdammtes Glück, als Benjamin Schwarz in der 90. Minute Bayerns Lucio foulte, aber der Unparteiische zu Unrecht nicht auf Elfmeter entschied.
Also gab es Verlängerung, was mir persönlich ja nicht so sehr passte. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. In der ersten Hälfte der Verlängerung passiere mal wieder nichts, aber dafür in der zweiten umso mehr. Zuerst schubst Giesings Benjamin Schwarz Franck Ribéry um, so dass er ebenfalls mit der Ampelkarte vorzeitig duschen musste. Weiter geht´s mit Powerplay des FC Bayern vor dem Strafraum des Zweitligisten. Aber zwingende Chancen waren da wenige bis keine dabei. Im Gegenteil: 1860 setzte einen starken Konter, der aber ebenso nicht den Weg in die Maschen fand. Es waren fast die kompletten 120 Minuten rum, als Miroslav Klose in Richtung Strafraum dribbelte und kurz vor dem Strafraum von Pagenburg gelegt wurde. Glück für die Bayern, denn der schwach leitende Schiedsrichter Gagelmann zeigte nach Blickkontakt mit seinem Assistenten auf den Elfmeterpunkt, obwohl das Foul knapp vor dem Strafraum war. Ribéry schnappte sich das Leder und verwandelte eiskalt, vom Schützen aus gesehen, rechts unten in die Ecke. Doch die Bayern-Fans freuten sich zum dritten Mal umsonst. Gagelmann ließ den Elfmeter wiederholen, da einige Spieler zu früh im Strafraum standen. Es war mittlerweile die 122. Minuten angebrochen und der Franzose legte sich den Ball erneut zu Recht. Er nimmt erneut Anlauf, Tschauner fliegt in die Ecke, wo Ribéry vorhin verwandelt hatte. Doch der kleine Dribbelkönig schlenzte den Ball ganz locker und lässig mittig unter die Torlatte. Die Südkurve verwandelte sich zu einem Tollhaus, aber das Spiel war noch nicht ganz zu Ende. München-Blau versuchte es noch mal, vertändelte aber den Ball. Erneut Franck Ribéry schoss die Seitenlinie entlang und wurde von Thorandt unsanft gebremst. Nächste gelb-rote Karte und München-Rot somit für die letzten Sekunden in Überzahl. Der Unparteiische pfiff die Partie noch mal an, aber auf Bayern-Seite musste man nicht mehr groß zittern. Nach genau fünf Minuten Nachspielzeit beendete Gagelmann die Partie und der FC Bayern steht im DFB-Pokal-Halbfinale.
Nach dem Spiel schauten wir dem Treiben beim Feiern noch ein paar Minuten zu, machten uns dann aber auch recht flott in Richtung Auto, denn wir hatten ja noch einiges an Wegstrecke vor uns. Um 23:45 Uhr setzte Christian sein Auto in Gang und zehn Minuten später waren wir auf der Autobahn in Richtung Nürnberg unterwegs. Ein letzter Blick auf die Arena, die mittlerweile mit mehr rot, sondern weiß beleuchtet war, und weiter ging die Fahrt. Ich versuchte zu schlafen, was mir auch gut gelang, wenn man es in einem Auto "schlafen" nennen mag. Christian musste somit leider alleine wach bleiben, aber dafür hat er auch am nächsten Tag frei. Ich war um 3:40 Uhr zu Hause und ein paar Minuten später in meinem Bett. Wurde dann eine kurze Nacht, denn um 5:15 Uhr war diese zum Arbeiten wieder vorbei... :-(